Mag. Sophie Lunz

Kardiologie und Endokrinologie

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

Zusammenfassung

Die hypertrophe Kardiomyopathie ist die häufigste Herzerkrankung der Katze. Sie ist charakterisiert durch eine Verdickung des Herzmuskels der linken Kammer (sog. konzentrische Hypertrophie). Es können die komplette linke Kammerwand inkl. Herzscheidewand oder nur einzelne Abschnitte betroffen sein.

Man unterscheidet die primäre von der sekundären HCM.

Ursache

Die primäre HCM ist eine genetisch bedingte Erkrankung; bei Maine Coons und Ragdolls ist ein autosomal dominanter Erbgang bekannt. Es können aber jegliche andere Katzenrassen wie auch normale Hauskatzen betroffen sein.

Die sekundäre HCM kann durch Aortenstenosen, Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst werden. Da es sich streng genommen um kein primäres Problem des Herzmuskels handelt, wird der Begriff sekundäre HCM nicht verwendet.

Symptome

Betroffene Katzen zeigen meist über Monate bis Jahre keine Symptome, sodass diese Patienten erst bei sehr weit fortgeschrittener Erkrankung tierärztlich vorgestellt werden. Klassische Symptome sind Atemnot, Hecheln, Schwäche, Inappetenz, bei sehr schwerem Verlauf eine Lähmung einer oder beider Hinterextremitäten. Husten ist kein Symptom herzkranker Katzen!

Diagnose

Bei der Auskultation (dem Abhören der Herztöne) kann ggf. eine hohe Herzfrequenz mit Galopprhythmus, gelegentliche Arrhythmien und/oder ein Herzgeräusch festgestellt werden.

Die Diagnose der HCM kann nur mittels Herzultraschall gestellt werden.  Erhöhte Herzenzyme wie proBNP können hinweisend auf eine Veränderung des Herzmuskels sein. Aber auch andere systemische Erkrankungen wie ein erhöhter Blutdruck, chronische Niereninsuffizienz oder eine Schilddrüsenüberfunktion können zu einer Erhöhung der Herzenzymmarker oder zu einer Verdickung des Herzmuskels führen! Aus diesem Grund sollte jeder Echokardiografie ein komplettes Blutbild inkl. T4 und eine Blutdruckmessung vorangehen. Röntgenbilder des Thorax können – müssen aber nicht – Veränderungen der Herzgröße zeigen. Bei einem sehr weit fortgeschrittenem Stadium können z.B. ein Lungenödem oder ein sog. Pleuralerguss (Flüssigkeitsansammlung im Brustkorb) beziehungsweise ein Perikarderguss (Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel) im Röntgen bestimmt werden.

Therapie

Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad und der Symptomatik. Grundsätzlich müssen aber natürlich Erkrankungen, die zur Entstehung von sekundären konzentrischen Hypertrophien geführt haben, therapiert werden.

Bei schwerem Verlauf sind unter anderem Diuretika (Entwässerung) indiziert. Bei stark vergrößertem Vorhof besteht ein intrakardiales Thromboserisiko, sodass Clopidogrel als Thromboseprophylaxe  gegeben wird.

Quellen

  • Tierkardiologie LMU
  • Praxis der Kardiologie von Hund und Katze; Modler et al.