Onkologie

Krebserkrankungen bei Hund und Katze stellen aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung unserer Haustiere einen häufigen Vorstellungsgrund in der Tierklinik dar. Oftmals ist auch nicht auf den ersten Blick offensichtlich, dass eine Tumorerkrankung vorliegt. Der Verdacht eines Tumors beim eigenen Hund oder der eigenen Katze löst unweigerlich Angst in uns Tierbesitzern aus. Von Anfang an liegt einer der Schwerpunkte der Tierklinik St. Pölten auf der Onkologie, um Sie in diesem immer bedeutender werdenden Fachgebiet bestmöglich beraten zu können und Ihnen und Ihrem Haustier die optimalen Therapieoptionen zur Krebsbehandlung bei Hund und Katze bieten zu können. Die Lebensqualität der behandelnden Vierbeiner steht hier stets im Hauptfokus, vor allem wenn es sich um unheilbare Formen einer Krebserkrankung handelt. Generell können aber viele Tumorerkrankungen als potentiell heilbar angesehen werden. Die größten Heilungschancen hat man beim ersten Therapieversuch weshalb dieser stets von Spezialisten durchgeführt werden sollte, egal ob es sich um Tumorchirugie oder die Nachbehandlung mittels Chemotherapie handelt.

Sie haben Fragen und brauchen Beratung?

Zu unseren Öffnungszeiten nehmen wir uns gerne Zeit Ihnen verschiedene Leistungen zu erklären und jede Ihrer Fragen zu beantworten, damit Sie optimal über die Eingriffe Bescheid wissen. Wir bitten um Verständnis, dass telefonische Beratungen zu einem Gesundheitszustand unseriös sind und Konsequenzen nach sich ziehen können. Eine Vorstellung Ihres Vierbeiners ist dementsprechend in den meisten Fällen notwendig.

Wie wird eine Krebserkrankung diagnostiziert?

Wir sehen unsere Aufgabe darin, Ihnen durch fachlich kompetente Aufklärung über die Erkrankung des Patienten und Aufzeigen der Behandlungsmöglichkeiten die Möglichkeit zu geben, gut informiert die beste Entscheidung für Ihren Schützling zu treffen.

Dr. Thomas Wiebogen-Wessely ist der Spezialist für Kleintieronkologie in unserer Tierklinik. Er ist Gründungsmitglied des onkologischen Netzwerkes in Österreichs (VÖK-Sektion Kleintieronkologie) und als Diplomverantwortlicher für das ÖTK- Diplom Kleintieronkologie ist er mitverantwortlich für die Aus- und Weiterbildung von onkologisch arbeitenden Tierärztinnen und Tierärzten in Österreich.

Truecut Biopsie

Bevor überhaupt ein Behandlungsplan erstellt werden kann, muss der Onkologe möglichst viel über die vorliegende Tumorerkrankung in Erfahrung bringen. Wichtige Fragen die vor einem Therapiestart beantwortet werden sollten sind:

  • Um welchen Tumor handelt es sich?
  • Wie ist die Ausbreitung des Tumors?
  • Was sind die besten Behandlungsmöglichkeiten und/oder sollten unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten kombiniert werden?
  • Wie sind die Chancen einer erfolgreichen Krebsbehandlung einzuschätzen?

Tumore kommen je nach Ursprung in den unterschiedlichsten Ausprägungsformen vor. Während Haut-, Milchdrüsen- und Maulhöhlentumore von außen gesehen werden können, sind einige Krebserkrankungen nur durch weitere diagnostische Untersuchungen nachweisbar. Eine ausführliche Anamnese (Vorgespräch) und klinische Untersuchung sind der erste Schritt in der Aufarbeitung onkologischer Patienten. Danach werden weiterführende Untersuchungen angeboten, um den Tumor genau zu klassifizieren. Folgende Möglichkeiten stehen hierfür unter anderem in der Tierklinik St. Pölten zur Verfügung:

  • Röntgen, Ultraschall und Computertomographie zur bildhaften Darstellung der Veränderung
  • Blut- und Harnlabor um internistische Veränderungen festzustellen
  • Entnahme von Proben für zytologische und histologische Untersuchungen
  • Zytologie im Haus zur schnellen und meist schon eindeutigen Diagnosesicherung
  • Tumorstaging und Grading um eine Prognose für die Behandlung stellen zu können

 

Um herauszufinden, um welchen Tumor es sich handelt, muss dieser beprobt werden. Wir werden hier immer die am wenigsten invasive und schmerzfreie Methode zuerst anwenden. Sehr häufig kommt die so genannte Feinnadelaspirationsbiopsie (FNAB) zur Anwendung. Hierbei werden mit einer Nadel, die nicht größer ist als bei der Jahresimpfung, Zellen aus dem Tumor entnommen und sofort im Mikroskop analysiert. (Zytologische Untersuchung) Binnen weniger Minuten kann hier meist eine Diagnose gestellt werden. Eine Sedierung oder gar Narkose ist nicht notwendig und der Eingriff ist schmerz- und somit stressfrei für die Patienten. Oft kursierende Gerüchte eines Anregens oder Aggressivmachens der Erkrankung durch eine Punktion sind aus medizinischer Sicht nicht haltbar. Manchmal ist eine etwas größere Probennahme mit einer Hohlnadel (Truecut Biopsie) oder einer Hautstanze (Punch Biopsie) nötig, um ausreichend Gewebe zu erhalten, um den Tumor eindeutig klassifizieren zu können. Eine Lokalanästhesie ist für diese Untersuchung oft ausreichend.

Nachdem festgestellt wurde um welchen Tumor es sich bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze handelt, wird nun festgestellt welche Organe betroffen sind und ob der Tumor lokal begrenzt ist oder bereits gestreut hat (Staging). Mit dem Ultraschall und der Computertomographie (CT) haben wir die Möglichkeit das Ausmaß der Tumorerkrankung meist sehr exakt festzulegen. Mittels CT ist auch die dreidimensionale und schnittbildartige Darstellung einer Tumorwucherung möglich, was eine perfekte Operationsplanung ermöglicht. Besteht der Verdacht auf Metastasen in der Lunge, können im Gegensatz zum Röntgen schon Gewächse ab einem Millimeter Durchmesser erkannt werden.

Die Art der Krebserkrankung bei Hund und Katze sowie die Ausbreitung des Tumors haben größten Einfluss auf die Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose. Sobald die Diagnostik abgeschlossen ist, bespricht der Onkologe mit Ihnen ausführlich die Befunde und erstellt mit Ihnen gemeinsam einen Therapieplan.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die Therapie der Krebserkrankung richtet sich nach der genauen Form des Tumors. Grundsätzlich erfolgt die Unterteilung in gut- und bösartige Tumoren. Während gutartige Tumore lokal wachsen und am ehesten durch deren Größe bzw. Erscheinungsbild Probleme machen können, neigen bösartige (maligne) Tumore zur Metastasierung (Streuung) und Infiltration (Durchwucherung von umgebenden Gewebe). Je nach Tumorart werden unterschiedliche Behandlungsprotokolle durchgeführt.

Die 3 Säulen der Krebsbehandlung beim Kleintier sind:

  • Tumorchirurgie
  • Chemotherapie
  • Bestrahlung

Tumorchirurgie bei Hund und Katze

Bei der chirurgischen Entfernung ist es äußerst wichtig den Tumor „im Gesunden“ zu entfernen. Wie zuvor erwähnt ist deshalb eine genaue Abklärung (Staging & Grading) wichtig, um Metastasen auszuschließen und die äußeren Grenzen des Tumors zu kennen. Auch gesund erscheinendes Gewebe kann im angrenzenden Gebiet von Krebszellen durchsetzt sein. Wird der Tumor vollständig entfernt, ist die Erkrankung in der Regel geheilt. Das Ausmaß des chirurgischen Eingriffs richtet sich nach der Invasivität des jeweiligen Tumors und ist je nach Art sehr unterschiedlich. Bei gewissen Tumoren muss eine sehr großzügige Entfernung des Gewächses erfolgen um sicher alle Krebszellen zu entfernen. In diesen Fällen kann durch spezielle chirurgische Techniken (Lappenplastiken) ein Verschluss der Haut erfolgen. Die Erfolgsaussichten beim ersten Eingriff sind in der Regel auch bei sehr großen Tumoren gut, sinken aber rapide bei inkomplett entfernten und erneut gewachsenen Tumoren (so genannten Rezidiven). Aus diesem Grund sollten Tumoroperationen stets von erfahrenen Chirurgen und auf Tumorchirurgie spezialisierte Tierärztinnen und Tierärzte durchgeführt werden.

Chemotherapie bei Hund und Katze

Gewisse Tumore können nicht durch die Chirurgie geheilt werden. Dies kann am systemischen Vorkommen (z.B.: Lymphdrüsenkrebs,  …) oder am Vorliegen von Metastasen liegen. Je nach Tumorart ist hier eine Behandlung mit Tumorzellen abtötenden Medikamenten (Zytostatika) zielführend. Das Wort Chemotherapie ist aufgrund der in der Humanmedizin häufig auftretenden Nebenwirkungen sehr negativ behaftet. In der Veterinärmedizin werden jedoch deutlich geringere Dosen verabreicht um Nebenwirkungen weitestgehend zu verhindern, denn die Lebensqualität steht immer im Vordergrund. Nur bei unter 5% aller tierischen Patienten kommt es zu ernsthaften Nebenwirkungen. Der sichere Umgang mit chemotherapeutischen Substanzen und der Schutz der Anwender ist wichtig, weshalb Chemotherapien in der Regel nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden können bzw. sollten. In der Tierklinik St. Pölten stehen für die Gebrauchsfertigmachung und Verabreichung von Chemotherapie bei Hund und Katze spezielle Einrichtungen zur Verfügung.

Die Chemotherapie selbst ist immer ambulant durchführbar und dauert je nach Medikament ca. 10-30 Minuten. Dem Patienten wird ein Venenzugang gelegt und die Zytostatika werden als Kurzinfusion verabreicht. Die Verabreichung ist nicht schmerzhaft und es ist keine Sedierung notwendig. Speziell geschulte Ordinationsassistentinnen sorgen für eine für die Patienten stressfreie Durchführung der Chemotherapie. Ihr vierbeiniger Freund kann direkt im Anschluss an die Chemotherapie wieder nach Hause gehen.

Bestrahlungstherapie

Bei manchen Tumoren, welche weder chirurgisch entfernt noch gut mit einer Chemotherapie behandelt werden können, besteht manchmal die Möglichkeit zur Bestrahlung als wichtige dritte Säule in der Krebsbehandlung. Die Bestrahlungstherapie kann auch im Anschluss an eine chirurgische Entfernung (adjuvant) bei sehr aggressiven Tumoren eingesetzt werden um ein Rezidiv zu verhindern. Unser Expertenteam rund um Dr. Thomas Wiebogen-Wessely berät sie gerne über die Vor- und Nachteile einer Strahlentherapie. Wir arbeiten in diesem Bereich eng mit der VetmedUni Wien zusammen, die als einzige Einrichtung in Österreich Strahlentherapie bei Hunden und Katzen durchführt. Krebserkrankungen die sich häufig für eine Strahlentherapie eignen sind Tumoren der Maulhöhle, der Nasenhöhle und des Gehirns.

Unsere Ansprechpartner in der Onkologie

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Wir nehmen uns gerne die Zeit Ihnen unsere verschiedenen Leistungen zu erklären und jede Ihrer Fragen zu beantworten, damit Sie optimal über die Eingriffe Bescheid wissen.

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