Mag. Sophie Lunz

Kardiologie und Endokrinologie

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Zusammenfassung

Die Dilatative Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Herzmuskels, die zu einer herabgesetzten Pumpschwäche des Herzens und somit zu einer Dilatation (Volumenüberladung) der linken oder beider Herzkammern führt. Man unterscheidet die primären von den sekundären Dilatativen Kardiomyopathien.

Ursache

Zu den primären Kardiomyopathien zählen genetische Veränderungen, die zu histologischen, also Herzmuskelveränderungen führen. Man vermutet, dass es sich um genetisch erworbene Defekte im Stoffwechsel der Herzmuskelzellen handelt. Weiterhin ist bekannt, dass die primäre DCM auch auf einer meist autosomal dominanten Basis vererbbar ist (z.B. Dobermann). Autosomal rezessive Erbgänge wurden bei einigen Rassen ebenfalls beschrieben.

Sekundäre Kardiomyopathien entstehen aufgrund systemischer Erkrankungen, bestimmter Medikamente (z.B. Chemotherapeutika wie Doxorubicin), Infektionskrankheiten oder diätetischer Mangelversorgung wie Taurin oder Carnitin.

Laut derzeitigem wissenschaftlichem Stand besteht kein Zusammenhang zwischen der DCM und einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Daher sollten Schilddrüsenhormone (z. B. Forthyron) nur im Falle einer definitiv diagnostizierten Schilddrüsenunterfunktion verabreicht werden.

In der Regel sind große Hunderassen wie wie Dobermänner, Doggen, Neufundländer, Bernhardiner oder Irische Wolfshunde betroffen. Ausnahme sind Cocker Spaniel, die eine DCM aufgrund eines Taurinmangels entwickeln können.

Symptome

Die klinischen Symptome einer DCM sind unspezifisch und können erst im späteren Krankheitsverlauf  nach Jahren in Erscheinung treten. Je nach DCM Typ können Leistungsschwäche, Husten, Atemnot, Synkopen bzw. auch ein plötzlicher Herztod auftreten.

Diagnose

Aufgrund der unterschiedlichen DCM-Typen und Verlaufsformen ist eine möglichst frühzeitige Erkennung von Anlageträgern bei Zuchttieren essentiell. Es gibt mittlerweile spezifische DCM-Screeningverfahren, die genetische Anlageträger detektiert. In erster Linie ist eine bekannte Rasseprädisposition zur Diagnose einer DCM wichtig.

Betroffene Tieren können ein Herzgeräusch haben. Im asymptomatischen Stadium können einzig EKG Veränderungen (Ventrikuläre Extrasystolen- „Zusatzschläge“) festgestellt werden.  Bei diesen Tieren wird ein EKG über mind. 5 Minuten oder besser ein sogenanntes Holter – 24h EKG empfohlen.   Im späteren Verlauf kann im Röntgen eine deutliche Vergrößerung des Herzschattens bzw. ein Lungenödem festgestellt werden.

In manchen Fällen ist eine Blutuntersuchung wegen eines möglichen Taurinmangels nötig. Auch können gewisse Herzenzyme wie Troponin oder ProBnp auf eine Veränderung des Herzmuskels hinweisend sein.

Mittels Herzultraschall und speziellen Messmethoden kann bereits eine DCM im Frühstadium diagnostiziert werden. D.h. der Herzultraschall ist unabdingbar zur Diagnosesicherung einer DCM.

Therapie

Laut der PROTECT Studie profitieren asymptomatische Patienten mit der Gabe von Pimobendan bzw. wird die mittlere Überlebenszeit deutlich verlängert. Bei Hunden, die eine deutliche Klinik wie Atemnot, Husten oder Schwäche zeigen, besteht ein hohes Risiko für einen Sekundentod. Diese Patienten können neben Herzmedikamenten wie Pimobendan, noch mit diuretischen Medikamenten und ggf. Antiarrhythmika  stabilsiert werden.

Quellen

  • Tierkardiologie LMU
  • Praxis der Kardiologie von Hund und Katze; Modler et al.