Mag. Nicole Klausner

Allgemeinmedizin und Dermatologie

Allergien bei Hund und Katze

Zusammenfassung

Allergien bei Hund und Katze werden ein immer wichtigeres Thema in der Veterinärmedizin. Stetig nimmt die Zahl an Tieren mit Allergien gegenüber Futtermitteln und Umweltallergenen zu.

Dieser Artikel gibt einen allgemeinen Überblick über das Vorgehen bei Allergien, sollten Sie mehr über Futtermittelallergien wissen wollen bitte lesen Sie hier.

Ursache

Ursächlich für Allergien können die unterschiedlichsten Substanzen sein. Umweltallergene können solche Symptome auslösen, in diese Gruppe fallen Gräser, Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, etc.
Öfter jedoch werden wir mit Futtermittelallergien konfrontiert – hierbei bekämpft das Immunsystem körperfremde Eiweiße, das Getreide nimmt in der Problematik oft nur eine Nebenrolle ein.

Auch Flöhe oder andere Insekten können zu massiven Hautreaktionen führen.

Symptome

Eine Allergie führt, mitunter auch durch den andauernden Juckreiz, zu einer gestörten Hautbarriere. Durch die Automutilation (= Selbstverletzung durch Kratzen und Beißen) kommt es weiters zu Verletzungen der Haut. Bereits vorhanden Bakterien oder Hefepilze (keine Körperoberfläche ist steril) vermehren sich pathologisch und führen zu Sekundärinfektionen. Diese sind durch rote, nässende Hautbereiche gekennzeichnet. Oft betroffen sind Zwischenzehenbereiche und die Ohren, außerdem Achsel- und Leistenregion.
Dauert das Problem länger an, also bei einer chronischen Hautentzündung, kommt es zur Lichenifikation und Hyperpigmentierung, das heißt die Haut wirkt verdickt und ist dunkel gefärbt.
Leitsymptom einer Allergie und somit eben auch das erste Anzeichen das Tierbesitzer erkennen bleibt meist ein massiver Juckreiz.

Diagnose

Der Vorbericht kann erste Hinweise auf die Ursache geben. Wichtig hierbei ist welche Körperstellen vom Juckreiz betroffen sind und ob dieser saisonal oder nicht auftritt. Mittels verschiedener Methoden (siehe Dermatologie) werden Proben der betroffenen Stellen entnommen, um unter dem Mikroskop feststellen zu können welche Zellen und welche Mikroorganismen vorliegen.

Sind Ektoparasiten ausgeschlossen, die Sekundärinfektionen behandelt, und es liegt nach wie vor Juckreiz vor, ist eine Allergie sehr wahrscheinlich. Mittels Ausschlussdiät (und nachfolgender Provokation) über 8-12 Wochen wird eine Futtermittelallergie bestätigt oder ausgeschlossen. Sind bis dato alle Untersuchungen negativ und auch durch die Futtermittelumstellung nicht erfolgreich, liegt eine atopische Dermatitis (das heißt bedingt durch Umweltallergene) sehr nahe.
Allergien gegenüber Gräsern, Pollen und anderen Umweltallergenen können mit Allergietests (Blutuntersuchung, Intrakutantests) bestimmt werden.
Ein Bluttest zur Feststellung von Futtermittelallergien ist sehr ungenau und deshalb nicht zu empfehlen. Sinnvoller hier ist es, eine Ausschlussdiät durchzuführen um mit anschließender Provokation herauszufinden welche Proteinquellen für die Allergie verantwortlich sind

Therapie

An erster Stelle steht die Behandlung der Grundursache. Handelt es sich um eine Allergie gegen Umweltallergene kann man neben einer Desensibilisierung (siehe unten) zu symptomatischen Medikamenten greifen, um den Juckreiz in den Griff zu bekommen.

Sekundärinfektionen müssen auch behandelt werden. Die Therapie hängt hier davon ab, welche Erreger wir nachweisen können. Um dies zu verifizieren werden Proben (siehe Dermatologie) genommen und unter dem Mikroskop beurteilt. Dort sehen wir meist Entzündungszellen, Bakterien, Hefepilze oder Mischinfektionen.

Bei einer reinen Futtermittelallergie ist die Ursache mit der Fütterung einer richtigen Diät behoben – nicht immer ist das erste Futter auch das Richtige.

Desensibilisierung

Wurden die positiven Allergene im Rahmen einer atopischen Dermatitis bestimmt, kann eine Immuntherapie zur Hyposensibilisierung durchgeführt werden.

Die auslösenden Allergene werden dem Tier hierbei in steigender Dosierung subkutan verabreicht. Dadurch sollen die Immunantwort und Entzündungsreaktion moduliert werden. Es kann bis maximal 10 Monaten dauern bis sich eine Verbesserung einstellt, in der Regel handelt es sich um 2-9 Monate. Ist die Therapie erfolgversprechend, sollte sie lebenslang in unterschiedlichen (je nach Exposition) Intervallen durchgeführt werden.

Prophylaxe

Je nach auslösendem Allergen ist auch die Prophylaxe eine andere. Bei Hausstaubmilben schaffen Staubsauger mit Spezialfiltern Abhilfe. Sind Speise- oder Futtermittelmilben ein Problem sollte das Futter gut verwahrt oder selbst zubereitet werden. Bei Pollen sollten die Pfoten nach dem Spazierengehen mit einem feuchten Tuch gereinigt werden, um zu vermeiden, dass der Körper den Allergenen noch länger ausgesetzt ist.

Essenzielle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren als Nahrungsergänzungsmittel können zu einer Verbesserung der Lipide in der Haut beitragen und somit die Hautbarriere stärken.

Quellen

  • IDEXX – Diagnostic update August 2014
  • Noli C, Scarampella F, Toma S (2014): Praktische Dermatologie bei Hund und Katze, Schlütersche, 3. Auflage: 298-324