Mag. Nicole Klausner

Allgemeinmedizin und Dermatologie

Otitis externa – Entzündung des äußeren Gehörganges

Zusammenfassung

Unter einer Otitis externa versteht man die Entzündung des äußeren Gehörganges und der Ohrmuschel. Oft fälschlicherweise alle als Ohrenentzündung bezeichnet, muss man unterscheiden ob das äußere, mittlere oder innere Ohr betroffen ist. Diese Übersicht beschränkt sich auf ersteres.

Ursachen

Es kommen verschiedene Ursachen für Entzündungen des äußeren Gehörgangs in Frage. Neben anatomischen Prädispositionen (enger Gehörgang, viele Haare, Schlappohren, etc.) spielen auch oft Umwelteinflüsse (zum Beispiel erhöhte Luftfeuchtigkeit, Fremdkörper) bei dieser Erkrankung eine Rolle. Natürlich sind auch infektiöse Ursachen nicht zu vernachlässigen. Diese können primär (das heißt auslösend) für die Entzündung verantwortlich sein, aber auch sekundär, in Folge oben genannter Ursachen, auftreten.

Zu den infektiösen Erregern zählen Parasiten, Bakterien und Hefepilze, sogenannte Malassezien. Wobei erstere primär für Otitiden verantwortlich zu machen sind während zweit- und drittgenannte eher sekundär vorkommen. Tiere mit Allergien sind häufiger von solchen Entzündungen betroffen. Auch Umfangsvermehrungen (Polypen, Neoplasien jeglicher Art) können sekundär zu Otitiden führen.

Symptome

Die häufigsten Symptome in Verbindung mit dieser Erkrankung sind Juckreiz und Schmerzhaftigkeit. Häufiges Kopfschütteln, Kratzen an den Ohren und Vokalisieren bei Berührungen sind erste Anzeichen. Manchmal kann man auch Veränderungen der Ohrmuschel, wie zum Beispiel Rötungen, Krusten und Schuppen, sehen. Besteht massiver Juckreiz, kann sich ein Othämatom (Blutohr) bilden. Dieses ist charakterisiert durch eine massive Schwellung der Ohrmuschel.

Diagnose

Um eine Diagnose stellen zu können, ist eine otoskopische Untersuchung nötig. Das heißt, dass mit einem speziellen Aufsatz mit integrierter Lichtquelle in das Ohr geschaut wird, um zu sehen ob der Gehörgang verändert erscheint und ob Entzündungsanzeichen vorliegen. Ein entzündeter Gehörgang ist verengt, gerötet, schmerzhaft und gegebenenfalls mit vermehrt Sekret gefüllt. Weiters beurteilen wir das Trommelfell.

Dann werden Proben mittels eines Wattestäbchens entnommen, die angefärbt und unter dem Mikroskop beurteilt werden. Dies ist wichtig, um festzustellen, ob und welche Erreger vorliegen, da dies für unsere Therapieentscheidung maßgeblich ist. Ist der Patient sehr schmerzhaft oder unruhig, kann es notwendig sein, das Tier leicht zu sedieren, um die erforderlichen Untersuchungen vorzunehmen.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem auslösenden Faktor. Ziel ist es, die Quelle der Entzündung zu bekämpfen. Dies kann mittels antibakterieller, antimykotischer (gegen Pilze), antiparasitärer oder entzündungshemmender Medikamente erfolgen. Ist ein Fremdkörper vorhanden muss dieser entfernt werden.

Prophylaxe

Oft ist es schwierig, Entzündungen des äußeren Ohres zu verhindern. Wichtig ist auf eine ausreichende Ektoparasitenprophylaxe zu achten. Sollte Ihr Tier zu vielen Haaren im Gehörgang neigen, können diese entfernt werden. Dies kann aber wiederum eine Reizung des Gehörganges bedeuten.
Ist der Patient Allergiker ist es wichtig herauszufinden, wogegen eine Allergie vorliegt und ihn diesbezüglich zu behandeln, um weitere Ausprägungen zu verhindern.

Aufgrund der Vielzahl an Ursachen sowie der unterschiedlichen Ausprägungsformen und Schweregrade gibt es nicht ein Patentrezept, das auf alle Patienten angewendet werden kann. Vielmehr bedarf es einer individuellen Therapieanpassung um das bestmögliche Resultat zu erzielen.

Quellen

  • Noli C, Scarampella F, Toma S (2014): Praktische Dermatologie bei Hund und Katze, Schlütersche, 3. Auflage: 196-211.