Ablauf von Operation und Narkose

Ihr Tier muss operiert werden? Ein Thema das jeden Tierbesitzer betreffen kann. Damit Sie sich ein besseres Bild machen können und um Ihnen die wichtigsten Fragen zu beantworten, zeigen wir Ihnen, wie eine Operation in der Tierklinik St. Pölten abläuft und worauf vor und nach der OP zu achten ist.

Die Planung

Bei den meisten Operationen handelt es sich um geplante Eingriffe. Es liegt zum Zeitpunkt der Operation bereits eine Diagnose vor, die entweder bei einem vorherigen Besuch bei einem unserer Tierärzte oder vom überweisenden Tierarzt oder Haustierarzt gestellt wurde. Mittels bildgebender Verfahren (Röntgen, Ultraschall, CT) kann die Operation genauestens geplant werden.

Vor jeder Operation ist (ähnlich wie in der Humanmedizin) eine Narkosefreigabe erforderlich um das Risiko für Ihren Liebling so gering als möglich zu halten. Bei der Narkosefreigabeuntersuchung wird mittels klinischer Untersuchung, Blutuntersuchung, etc. darauf geachtet, dass der Patient fit für die Narkose ist. Bei Herzpatienten ist beispielsweise auch ein Herzultraschall vor der Narkose sinnvoll um die Medikation und Narkosemittel auf die vorliegenden Erkrankungen abstimmen zu können. Oft fälschlich gedacht – das Alter alleine ist keine Krankheit und stellt somit in der modernen Tiermedizin mitsamt der technischen Ausstattung einer Tierklinik nur bedingt ein höheres Narkoserisiko dar! Ältere Tiere können, wenn ansonsten gesund, genauso für eine Narkose zugelassen werden wie Jüngere.

Tag der OP

Am Tag der Operation muss ihr Tier nüchtern erscheinen. Das bedeutet, dass es 12 Stunden zuvor nichts zu fressen und 2 Stunden zuvor nichts zu trinken bekommen hat. In der Regel wird der Operationstermin wenn möglich in der Früh angesetzt, damit Ihr Tier lediglich die Nacht futterfrei überstehen muss. Da Katzen erfahrungsgemäß beruhigter sind, wenn Sie die Möglichkeit haben sich ein bisschen an die neue Umgebung zu gewöhnen, werden diese stets in der Früh zwischen 8 und 9 Uhr in der Klinik abgegeben.

Die ist auch bei Hunden möglich (wenn Sie es sich beispielsweise zeitlich nicht anders einrichten können), in der Regel kommen die Tierbesitzer jedoch direkt zum geplanten Operationstermin. Ein Gespräch mit dem Chirurgen und eine letzte Allgemeinuntersuchung finden direkt vor der Operation statt. Anschließend wird auch schon alles für die Sedierung vorbereitet.

In unserer Tierklinik führen wir ausschließlich Inhalationsnarkosen durch, da diese als Goldstandard in der modernen Tiermedizin die größtmögliche Sicherheit für die Patienten bieten. Bei der Einleitung der Narkose können Sie gerne noch bei Ihrem Liebling bleiben, um diesen noch etwas zu beruhigen. Ein Venenkatheter wird gesetzt und eine individuell an Ihr Tier angepasste Sedierung verabreicht, wodurch dieses langsam müde wird. Im Anschluss wird der Patient von uns in den OP Zentralraum gebracht, wo er direkt für die Operation vorbereitet wird. Während der ganzen Zeit wird Ihr Tier bereits medizinisch überwacht und beispielsweise mit Sauerstoff versorgt. Sie selbst können während der Operation nach Hause fahren und zum besprochenen Abholtermin Ihren Liebling wieder in die Arme schließen.

Die Vorbereitung

Um für eine bessere Steuerbarkeit während der Narkose zu sorgen, wird der Patient intubiert und bereits in der Vorbereitung an ein Narkosegerät angehängt und ständig von einem Anästhesisten überwacht. Die zu operierende Stelle/Gliedmaße wird zunächst gründlich rasiert und alle Haare entfernt. Anschließend wird die Stelle mit einer antibakteriellen Seife gewaschen und mit Alkohol steril gemacht. Der Chirurg und eventuelle chirurgische Assistenz waschen sich währenddessen steril ein und sind somit ebenfalls bereit für den OP. Das Tier wird nach Umlagerung in einer OP Schleuse anschließend in einen unserer OPs gebracht.

Während der Operation

Während der gesamten Operation werden die Vitalparameter wie Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz, Puls, EKG, Blutdruck und Narkosetiefe von einem Anästhesisten überwacht. Hierzu wird der Patient an ein topmodernes Narkosegerät nach humanmedizinsichem Standard angeschlossen, an das diverse Überwachungsmonitore gekoppelt sind. Über den zuvor gesetzten Venenkatheter werden Infusionen und notwendige Medikamente, wie zum Beispiel Schmerzmittel, verabreicht.

Dem Chirurgen und seinem Team stehen zahlreiche technische Hilfsmittel (zB.: Gefäßversiegelungsgeräte, Stapler, Elektrochirugie, Durchleuchtung, ….) zur Verfügung um für jeden Eingriff die größtmögliche Sicherheit und beste Versorgung gewährleisten zu können. Meist sind zwischen 3 und 5 geschulte Fachkräfte in einem eingespielten OP Team, damit der Eingriff reibungslos verläuft und nur so kurz als nötig in Anspruch nimmt.

Nachdem der Chirurg und sein Team die Operation beendet haben wird der Patient vom Narkosegerät abgehängt, die Wunden werden geschützt und Ihr Hund bzw. Ihre Katze kommt aus dem OP Trakt direkt auf unsere für Hunde und Katzen getrennte Aufwachstation.

Nach der Operation

Überwachung ist uns sehr wichtig, weshalb Ihr Tier auch in der Aufwachphase nicht alleine gelassen wird. Während dieser, wird es in einer unserer Sauerstoffboxen mit ausreichend Wärme und Sauerstoff versorgt. In der Regel dauert es aufgrund der balancierten (auf den Eingriff abgestimmten) Anästhesie nicht lange, bis Ihr Tier wieder wach ist, jedoch ist die Aufwach- und Nachschlafphase bei jedem Tier individuell unterschiedlich. Anschließend werden noch nötige Schmerzmittel und Medikamente verabreicht, damit Ihr Tier so wenig Begleiterscheinung wie möglich zeigt.

Erst wenn der Patient steh- und gehfähig ist und das Risiko von Narkosekomplikationen ausgeschlossen ist darf er in häusliche Pflege entlassen werden.

Die allermeisten Operationen bei Hund und Katze können tagesambulant durchgeführt werden und sie können Ihr Tier am selben Tag wieder abholen. Bei kritischen Operation und/oder Patienten die in einem kritischen Allgemeinzustand sind oder auch bei sehr schmerzhaften Eingriffen ist manchmal ein stationärer Aufenthalt bis zum nächsten Tag ratsam um Ihrem Tier bestmöglich Schmerzen nehmen zu können und die Überwachung und Sicherheit zu gewährleisten. Schon bald nach der Operation (in der Regel inh. Von 6-8 Stunden) dürfen unsere Patienten wieder Futter und Wasser zu sich nehmen. Druckpflaster von Venenzugang und Blutentnahmestellen sollten zu Hause bis spätestens 2 Stunden nach der Heimgabe entfernt werden.

Besonders wichtig ist es, dass Hunde und Katzen nicht an der frisch operierten Wunde lecken oder kratzen. Die Wunde muss daher gegen Selbststrauma geschützt werden. Dies gelingt je nach Lokalisation entweder durch einen Body oder einen Trichter welche von uns mitgegeben bzw. angezogen werden. Dieser Schutz sollte auf jeden Fall bis zur Nahtentfernung (in der Regel zehn Tage nach der Operation) belassen werden, da durch das Lecken des Tieres an der Wunde binnen kürzester Zeit Entzündungen und Wundheilungsstörungen entstehen können, welche mitunter einen weiteren chirurgischen Eingriff notwendig machen können Hat Ihr Tier einen Verband bekommen, sollte dieser regelmäßig gewechselt werden, wofür sie meist auch zu Ihrem Haustierarzt gehen können. Sollten Ihnen Schwellungen oder größere Mengen Wundsekret auffallen, sollten Sie diese umgehend bei Ihrem Haustierarzt oder uns kontrollieren lassen. Am Tag nach der Operation sollte in der Regel das Wundpflaster entfernt werden und eine kurze klinische Kontrolle bei einer Tierärztin/einem Tierarzt durchgeführt werden.

Weitere Besonderheiten, die Sie nach der Operation beachten sollten, wie kurze Spaziergänge an der kurzen Leine nach beispielsweise einer orthopädischen Operation, werden mit Ihnen ausführlich bei der Abholung Ihres Tieres mit dem jeweiligen Tierarzt besprochen.

Wir hoffen wir konnten Ihnen hiermit einen Einblick in den Operationsablauf vermitteln und Sie wissen Ihre Pfoten in kompetenten Händen !!!

Ihr Team der Tierklinik St. Pölten