Mag. Victoria Zwiauer-Wolfbeisser

Ophthalmologie

INHALTSVERZEICHNIS

Zusammenfassung
Vorkommen/Erscheinungsbild
Symptome
Diagnose
Therapie
Quellen

Lidrandtumor

Zusammenfassung

Lidrandtumore sind in der Regel gutartige Zubildungen am Ober- oder Unterlid von Hund und Katze. Hunde sind hier signifikant häufiger betroffen.

Vorkommen/Erscheinungsbild

Lidtumore werden als mehr oder weniger kugelig-gestielte Umfangsvermehrungen am Ober- oder Unterlid sichtbar. Häufig sind ältere Tiere betroffen, sie können aber in jedem Alter auftreten. Je nach Lokalisation und Größe des Lidtumors kann eine lokale Irritation am Auge durch Reiben entstehen.

In der Regel sind Lidtumore – vor allem beim Hund – gutartig, selten handelt es sich um bösartige Tumore. Um zu differenzieren worum es sich handelt und wie gegebenenfalls die weitere Therapie ist, ist es wichtig, den Tumor, nachdem er entfernt wurde, pathohistologisch zu untersuchen.

Symptome

In vielen Fällen handelt es sich anfangs um ein rein ästhetisches Problem. Symptome verursacht der Tumor dann, wenn eine gewisse Größe erreicht ist und/oder Kontakt zur Hornhaut besteht. Außerdem kann die Zubildung ulzerieren und/oder bluten. Dies kann spontan passieren oder aber auftreten, wenn der Patient am Auge kratzt.

Symptome, die durch einen Kontakt zur Hornhaut entstehen, umfassen: vermehrter Tränenfluss, Kneifen, gerötetes Auge, lokaler Haarausfall. Wenn der Patient reibt, kann es sekundär auch zum Entstehen eines Hornhautdefektes kommen – dies ist schmerzhaft und bedarf einer umgehenden Behandlung.

Diagnose

Bei Lidrandtumoren handelt es sich um eine Blickdiagnose.

Das Vorgehen kann sich bei Hund und Katze unterscheiden.
Da es sich beim Hund häufig um eine gutartige Zubildung handelt, entfällt der Zwischenschritt einer Biopsieentnahme und der Tumor wird direkt via chirurgischer Exzision entfernt. Bei der Katze kann eine Biopsieentnahme durchaus sinnvoll sein, da eine radikalere Operation gut geplant sein will und auch gerechtfertigt sein soll.

Für die Operation werden die Vierbeiner als Tagespatienten aufgenommen und abends mit Medikamenten und Trichter nach Hause entlassen. Dieser muss bis zur vollständigen Abheilung für 10-12 Tage getragen werden.

Therapie

Wenn Lidtumore sehr groß werden, Richtung Auge wachsen und das Auge lokal irritieren, sollten sie mittels chirurgischer Exzision entfernt werden. Je nach Größe und Ausprägung des Tumors, werden unterschiedliche Operationstechniken angewendet. Bei kleinen Tumoren, die etwa bis ein Drittel des Lidrandes betreffen, wird er mittels einer “einfachen“ Keilexzision entfernt. Sind Tumoren großer, werden mehr oder weniger aufwändige Lidplastiken zur Rekonstruktion des Lides notwendig sein.

Die Rezidivraten sind niedrig und primäre Lidtumore metastasieren in der Regel nicht.

Quellen

  • Gelatt KN, Gilger BC, Kern TJ (2013): Veterinary Ophthalmology. Canine Ophthalmology. Fifth edition. 881-883.
  • Krehbiel, J.D. & Langham, R.F. (1975): Eyelid neoplasms of dogs. American Journal of Veterinary Research, 36, 115
  • Roberts, S.M., Severin, G.A. & Lavach, J.D. (1986): Prevalence and treatment of palpebral neoplasms in the dog: 200 cases (1975–1983). Journal of the American Veterinary Medical Association, 189, 1355