Mag. Nicole Klausner

Dermatologie und Ophthalmologie

INHALTSVERZEICHNIS

Zusammenfassung
Ursachen/Vorkommen
Symptome/Diagnose
Therapie
Sonderform- qualitative KCS
Quellen

Keratokonjunktivitis sicca – Das trockene Auge

Zusammenfassung

Der Tränenfilm setzt sich aus einer fettigen, schleimigen und wässrigen Komponente zusammen, wobei letztere den Hauptanteil ausmacht. Er bildet mit den Lidern und der Augenoberfläche eine funktionelle Einheit, die das Auge vor Verletzungen und Infektionen schützt und die Brechung des Lichtes gewährleistet. Zudem enthält der Tränenfilm Bestandteile, die zur Ernährung der Hornhaut beitragen.

Beim “klassischen“ trockenen Auge wird der wässrige Anteil nicht ausreichend produziert oder kann sogar komplett fehlen.

Ursachen/Vorkommen

Die häufigste Ursache der KCS ist eine immunmediierte Zerstörung der Tränendrüse. Zudem gibt es bestimmte Hunderassen, die prädisponiert sind, eine KCS zu entwickeln (z.B. Cavalier King Charles Spaniel, Englische Bulldogge, Shih Tzu, Mops, uvm.).

Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes mellitus oder Morbus Cushing, sowie Infektionen, wie Staupe, können zu einer KCS führen. Andere mögliche Ursachen sind neurogen (Ausfall des parasympathischen Anteils des N. facialis), angeboren (v.A. Mops oder Yorkshire Terrier), medikamenteninduziert (z.B. Sulfonamide), traumatisch oder iatrogen (z.B. Exzision der Nickhaut inklusive Nickhautdrüse).

Symptome/Diagnose

Ein trockenes Auge ist schmerzhaft und führt zu Juckreiz. Die Tiere reiben und Kneifen das betroffene Auge, es ist rot und man sieht häufig mehr oder weniger gelblich-schleimigen Augenausfluss. Dieser wird oft mit Eiter verwechselt. In schweren Fällen können auch Hornhautdefekte entstehen.

Neben dem klinischen Erscheinungsbild kann mittels Schirmer-Tränen-Test der flüssige Anteil des Tränenfilms ermittelt werden. Dieser liegt beim Hund bei >15mm pro Minute.

Therapie

Die medikamentöse Therapie setzt sich zusammen aus einer Kombination von Tränenersatzpräparaten, sowie einer topischen immun-modulierenden Therapie, welche die Tränenproduktion wieder anregt und die weitere Zerstörung der Tränendrüse unterdrückt. In manchen Fällen sind auch antimikrobielle oder entzündungshemmende Präparate notwendig. Meist handelt es sich um eine lebenslange Therapie. Findet sich eine Ursache, sollte diese zusätzlich behandelt werden.

Ist ihr Tier medikamentös austherapiert und spricht nicht auf die Therapie an, gibt es noch die Möglichkeit den Speicheldrüsengang chirurgisch ins Auge zu verpflanzen. Da diese OP oft mit vielen Risiken und Komplikationen verbunden ist, sollte sie nur als letzte Rettung der Augen durchgeführt werden.

Sonderform – qualitative KCS

Eine Sonderform des trockenen Auges ist die qualitative KCS. Hierbei ist der wässrige Anteil des Tränenfilms ausreichend, der schleimige oder fettige jedoch zu wenig. Diese Form betrifft häufig brachycephale (kurznasige) Hunderassen wie Französische Bulldoggen oder Möpse. Hierbei bricht der Tränenfilm zu schnell auf und das Auge ist – trotz eines ausreichend wässrigen Tränenanteils – zu trocken.

Quellen

    • Kaswan RL, Salisbury MA (1990): A new perspective on canine keratoconjunktivitis sicca: treatment with ophthalmic cyclosporine. The Veterinary Clinics of North America. Small Animal Practice. 20, 583.
    • Saito A, Kotani T (2001): Estimation of lcarimal level and testing methods on normal beagles. Veterinary Ophthalmology. 4;1, 7-11.
    • Gelatt KN, Gilger BC, Kern TJ (2013): Veterinary Ophthalmology. Canine Ophthalmology + . Diseases an Surgery of the Canine Lacrimal Secretory System. Fifth edition. 912936.