Mag. Boris Sariciftci

Allgemeinmedizin und innere Medizin

Katzenschnupfen(komplex)

Zusammenfassung

Katzenschnupfen ist eine infektiös bedingte Erkrankung der Atemwege. Betroffen sind vor allem Katzen, die aus größeren Beständen stammen.

Ursache

Klinisch sichtbar wird die Erkrankung am ehesten bei Katzenwelpen am Ende der Laktation und innerhalb der ersten Woche nach dem Absetzen. Es erkranken nicht immer alle Tiere eines Wurfes. Einzelne Wurfgeschwister zeigen schwere, andere wiederum keine Krankheitssymptome. Die Haupterreger des Katzenschnupfens sind das Feline Herpesvirus-1 (FHV-1) und Feline Calicivirus (FCV). Auch Bakterien spielen vor allem als Sekundärerreger eine tragende Rolle. Je nach Erregerbeteiligung ergibt sich eine variierende Symptomatik mit unterschiedlicher Prognose. Die Erreger werden vor allem durch direkten Kontakt übertragen. Aber es ist auch eine indirekte Übertragung zum Beispiel durch den gleichen Käfig oder Futterschüsseln möglich. Um den Katzenschnupfenkomplex entgegenzuwirken, können Katzenwelpen ab der 8 Lebenswoche grundimmunisiert werden.

Symptome

In den meisten Fällen sind beide Viren bei dem Katzenschnupfenkomplex beteiligt. Jedoch unterscheiden sie sich teilweise in der klinischen Symptomatik und dem Verlauf.

Herpesviren:

  • Rhinitis (Niesen und Nasenausfluss)
  • Konjunktivitis
  • Ulzerationen der Hornhaut
  • Fieber
  • Reduziertes Allgemeinverhalten
  • Verringerte Futteraufnahme
  • chronisch: rekurrierende Rhinitiden
  • Besserung innerhalb von 1-2 Wochen
  • Bei Jungtieren oft schwerer Verlauf – Infektion kann zum Tod führen

Caliciviren:

  • Ulzerationen am Zungenrand
  • Mattigkeit
  • Fressunlust
  • Fieber
  • Pneumonie
  • Lahmheit
  • virulente systemische FCV-Infektion: hohes Fieber, Hämorrhagien, hohe Mortalität

Diagnose

Durch den Vorbericht und eine klinische Untersuchung kann die Verdachtsdiagnose Katzenschnupfenkomplex gestellt werden. Eine sichere Diagnosestellung (zumindest mittels Laboruntersuchungen) ist nicht immer möglich. Mittels Tupferprobe, welche aus Nase, Lidbindehäute oder dem Rachenraum entnommen wurde können weitere Tests im Labor durchgeführt werden. Allerdings kann eine Herpesvirusinfektion auch latent vorkommen. Das bedeutet, dass der Virus selbst bei gesunden Katzen nachgewiesen werden kann. Und auch falsch negative Ergebnisse kommen leider vor.
Auch bei einer Calicivirusinfektion kann der Virus bei gesunden Katzen nachgewiesen werden. Aussagekräftig ist der Nachweis der Viren vor allem dann, wenn die Symptome auch typisch für den Katzenschnupfenkomplex sind.

Therapie

Da es sich um Viren handelt, greift man vor allem auf eine symptomatische, unterstützende Therapie zurück, in schweren Fällen kann auch eine virostatische Therapie erfolgen. Wenn Bakterien beteiligt sind sollte auch ein Antibiotikum verabreicht werden.

Die unterstützende Therapie umfasst die Stabilisierung des Kreislaufes mithilfe von intravenösen Infusionen (bei schweren Fällen), mechanisches Freihalten der oberen Atemwege sowie appetitanregende und entzündungshemmende Medikamente.

Prophylaxe

Die Impfung ist die wichtigste Prophylaxe. Nicht immer kann die Erkrankung vollständig verhindert werden. Die Verläufe sind aber durch Impfungen in der Regel zu mildern.

Quellen

  • Lutz et al. 2015 Krankheiten der Katze 5. Auflage