Mag. Sarah Hofmeister

Allgemeinmedizin, innere Medizin

Impfungen beim Hund – Welche Impfungen sind nötig

Zusammenfassung

Impfungen stellen einen großen Beitrag zur Gesundheit des Einzeltieres als auch der gesamten Population dar. Einige Impfungen sind unbedingt zu empfehlen und werden als Core-Komponenten bezeichnet. Dazu zählen die Hundestaupe, Parvovirose, Tollwut, Leptospirose und HCC. Optional sind für Hunde noch Impfungen gegen einige weitere Erkrankungen möglich, welche in Risikogebieten sinnvoll sein können.

Impfen – kritisch gesehen

Impfungen sind ein wichtige Bestandteil in der Prophylaxe von bestimmten Krankheiten dar. So konnten einige Erkrankungen in Österreich auf diese Weise fast gänzlich eliminiert werden, während diese in Ländern mit mangelhafter Impfrate noch häufig auftreten. Ein gutes Beispiel hierfür sind Tollwut und Staupe, welche in Österreich als eliminiert gelten. Kommt Erkrankungsfällen, sind dies meist Tierimporte aus Osteuropa. Es gilt dennoch diesem Thema kritisch gegenüberzustehen, da nicht jede Impfung den gleichen Schutz und Wirkungsdauer aufweist.

Die generelle Regel ist, dass jedes Tier mit den „Core-Komponenten“ geimpft werden sollten. Vor allem bei den Viruserkrankungen mit attenuierten Lebendvakzinen besteht nach der Grundimmunisierung ein jahrelanger Schutz. Internationale Expertengruppen sich einig, dass eine Auffrischung (Boosterung) gegen diese Erreger frühestens nach drei Jahre erfolgen muss. Für Tiere, die zwar eine Grundimmunisierung erhalten hatten, danach aber nicht mehr regulär nachgeimpft wurden, genügt für die viralen »Core-Komponenten« eine einzige Impfung mit einer attenuierten Lebendvakzine, um die Immunität entsprechend zu boostern. Weitere Impfdosen bringen keinerlei Vorteil und sind daher unangebracht. Anders ist die Frage der Nachimpfungen bei schlecht immunogenen Erregern, bei Totvakzinen und bakteriellen Antigenen zu sehen. Für diese sind häufigere Boosterungen erforderlich, bei fehlenden Nachimpfungen eine neuerliche Grundimmunisierung.

Impfschema Hund

Core-Komponenten (sollten bei jedem Tier geimpft werden)

  • Hundestaupe (Canines Distemper Virus)
  • Parvovirose (Canines Parvovirus 2)
  • HCC – ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis)
  • Tollwut
  • Leptospirose

Non-Core-Komponenten (nur bei entsprechendem Risiko)

  • Canines Parainfluenzavirus
  • Bordetella bronchiseptica
  • Canines Coronavirus
  • Canines Herpesvirus
  • Babesia canis
  • Leishmania infantum

Impfschema Core-Komponenten

  • Grundimmunisierung: Impfungen in der (8.), 12. und 16. Lebenswoche (LW)
    bei Risikogruppen kann die Impfung gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose schon ab der 6. LW erfolgen
  • Jährlich: Canines Parainfluenzavirus, Leptospirose
  • alle 3 Jahre: Tollwut, Parvovirose, HCC

Diese Emfehlungen stellen ein grobes Schema dar – das individuelle Vorgehen sollte vor der Impfung besprochen werden.

Impfen – Pro & Kontra

Impfen ist Tierschutz (Herdenimmunität)

Wenn genügend Individuen in einer Gruppe von Tieren geimpft sind, ist der Schutz für nicht geimpfte umso größer. So gelang es viele Erkrankungen drastisch zu reduzieren und einige sogar auszurotten.

Vorbeugen ist besser als Therapieren

Impfen regt die Bildung von körpereigenen Abwehrmechanismen an und ist dadurch in gewisser Weise „natürlich“. Bei der Impfung werden abgeschwächte oder tote Krankheitserreger verabreicht, was den Körper zu einer Immunantwort veranlasst. Auf diese Weise kann sich das der Körper im Falle einer Infektion gegen diesen Erreger wehren. Umgekehrt werden dadurch auch Behandlungen mit Antibiotika deutlich reduziert.

Bei einigen Krankheitserregern schützt nur die Impfung

Wird ein ungeimpftes Tier mit z.B. Tollwut infiziert, besteht so gut wie keine Aussicht auf Heilung. Bei der Hundestaupe kommen unterschiedliche Verläufe vor. Jungtiere, v.a. mit neurologischen Symptomen haben ebenfalls eine sehr schlechte Prognose.

Nicht alle Impfungen sind unbedingt notwendig

Bei jedem Krankheitserreger sind verschiedene krankmachende Mechanismen beteiligt, welche in einigen Fällen sehr komplex sind. Während bei Manchen Erregern (Staupe, Tollwut, …) eine Impfung den Ausbruch einer Erkrankung so gut wie ausschließt, ist bei anderen Erregern (Borrelien, FIP, …) eine Erkrankung auch trotz Impfung möglich.

Wie zuvor erwähnt, sollte jedes Tier mit den Core-Komponenten geimpft werden, alle anderen Impfungen sind optional. Während einige optionale Impfungen für gewisse Tiere durchaus sinnvoll sind, kann man auf viele Impfungen getrost verzichten. Dies hängt vom Alter, der Risikogruppe und den Lebensumständen ab. Gerne klären wir Sie darüber auf.

Quellen