

Dr. Marlis Wiebogen-Wessely, Dipl. ECVS
Chirurgie und Orthopädie
INHALTSVERZEICHNIS
Endoskopische Kastration
Zusammenfassung
Die endoskopische Kastration stellt eine minimalinvasive OP dar. Mittels einer kleinen Kamera und speziellen Instrumenten können über sehr kleine Operationswunden (nur wenige Millimeter groß) die Eierstöcke entfernt werden. Durch die kleinen Schnitte stellt dies eine besonders schonende Methode dar. So ist nach der Operation nur eine kurze Schonung nötig. Auch die Infektionsgefahr ist geringer als bei herkömmlichen Kastrationsmethoden.
Ablauf der minimalinvasiven Kastration
Vor dem laparoskopischen Eingriff muss die Hündin ausgenüchtert werden. Das bedeutet, dass 8 Stunden vor der OP kein Futter und 3 Stunden kein Wasser gegeben werden darf. In einer Voruntersuchung (allgemeine Untersuchung, Blutuntersuchung) wird sichergestellt das die Hündin sicher narkotisiert werden kann. In Narkose wird das Operationsfeld ausrasiert (deutlich kleiner als bei der herkömmlichen Kastration), gesäubert und desinfiziert. Mit einer speziellen Nadel wird das Abdomen (der Bauch) mit medizinischem CO2 gefüllt, um ein Sichtfeld für das Endoskop mit der Kamera zu schaffen. Die Kamera hat im Durchmesser nur 5 mm, was einen sehr kleinen Schnitt bedeutet. Nun kann die Bauchhöhle betrachtet und untersucht werden. Ist die Gebärmutter stark verändert oder liegen sonstige auffällige Veränderungen vor, kann der Plan dementsprechend verändert werden. Normalerweise ist die Gebärmutter beim jungen Hund unverändert. In diesem Fall genügt die alleinige Entfernung der Eierstöcke. Ein bisschen weiter hinten wird unter Sicht ein weiterer Zugang für die Instrumente gelegt. Nachdem die Eierstöcke identifiziert sind, werden diese mit einer speziellen Zange (elektrochirugisches Gefäßversiegelungsystem) unterbunden. Über den Instrumentenzugang können diese entfernt werden. Nach der Entfernung beider Eierstöcke werden die kleinen Wunden vernäht. Ein Body verhindert das Belecken der Wunden.
Vor- und Nachteile der endoskopischen Operation
- Schnelle Erholung nach der Operation, sodass eine normale Belastung schon nach einigen Tagen möglich ist.
- Durch die kleinen Schnitte und dem geringeren Zug am Eierstock auch weniger Schmerzen nach der Operation
- Sicher durch das Verwenden eines Gefäßversiegelungssystemes – weiter verbleibt auch kein Faden (körperfremdes Material) in der Bauchhöhle zurück
- Beim Auftreten von Blutungen, muss zur herkömmlichen Kastrationsmethode gewechselt werden
- Durch den größeren maschinellen Aufwand liegen die Kosten beim minimalinvasiven Eingriff über dem der herkömmlichen Variante
Voraussetzungen für die Kastration
Die Hündin sollte zum Zeitpunkt der Kastration von der Größe ausgewachsen sein. Als grober Anhaltspunkt empfiehlt sich, eine Kastration 2-3 Monate nach der ersten Läufigkeit. Dies stellt einen guten Kompromiss dar, da bei einer späteren Kastration das Risiko für einen Milchleistentumor deutlich ansteigt. Gerne besprechen wir mit Ihnen den Ablauf der Kastration oder klären offene Fragen in einem Gespräch oder bei einer Voruntersuchung.